Kreative Begegnung zweier Kulturen
Orientalische Nacht im Theater Ingolstadt
Von : Dipl.Ing.M. Suleiman

Dipl.Ing.M. Suleiman
In einer Zeit wo der Islam und die orientalische Kultur mit Terror usw. beschmutz werden, hat Ingolstadt ihr Theater zu einer richtigen orientalischen Nacht verwandelt. Es strömten unzählige Interessierte aus Ingolstadt und der weiteren Umgebung zu dem Event, sodass kaum noch Platz zu ergattern war. (mehrere Tausend Besucher) Erfreulich ist dabei, dass dies von der Bevölkerung sehr positiv angenommen wurde, wie auch die Berichte aus der Presse zeigten. Hier wollte man Zeichen setzen, dass die Hetze gegen den Orient und vor allem gegen die Muslime nicht zum Tragen kam und auf keinen Falle aufgegangen ist. Die Bereicherung Europas mit orientalischer Kultur und Religion hat den Anspruch, hochgeschätzt zu werden. In der Tat war in der ganzen Nacht ein Hauch von Orient mit seiner Kultur, Mentalität, Sitten und Gebräuchen, Gastfreundschaft , Märchen aus Tausend und einer Nacht sowie Tradition zu vermerken.
Die Sympathien und Verständnis für die schwierige Lage des Orients zeigten keine Hemmschwelle oder Grenzen um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Auch das Management und Theater haben sich wohlweislich auf mögliche Probleme dieser Art eingestellt. An der Information hatten die Besucherinnen nämlich die Möglichkeit, sich mit bunten Tüchern mit Bommeln einzudecken. Für die Herren der Schöpfung gab es alternativ das gute alte Palästinensertuch, also jenes Utensil, das durch den vor kurzem verstorbenen Palästinenserpräsidenten Yassir Arafat weltweit bekannt wurde und in den 60er und 70er Jahren neben dem Bundeswehrparka zur Standartausrüstung jedes anständigen Demonstranten zählte. Und so sah man auf der orientalischen Nacht doch immer wieder Herrschaften gesetzteren Alters, die zum Anzug ein Arafattuch und zum Blazer einen bunten Schal trugen….
Das Publikum selbst war so bunt gemischt wie der ganze Abend, von kleinen Kindern bis zu aktiven Senioren, von Schülern, Hausfrauen und dem berühmten „Mann auf der Strasse“bis hin zum OB reichte das Spektrum. So unterschiedlich die Leute, so vielfältig die Interessen. Die einen absolvierten einen wahren Veranstaltungsmarathon, um nichts zu versäumen. Andere suchten sich gezielt Programmpunkte heraus. Während nicht weniger Besucher nach Lust und Laune entschieden. Ein Abend so bunt wie der Orient.
Die orientalische Nacht begann um 17 Uhr in allen Räumen des Theaters und sogar die in der Nähe liegenden Restaurants wurden in Anspruch genommen.
Das grosse Haus, kleiner Saal, Foyer, Festsaal, Werkstattbühne und Galerie waren Schauplätze des Geschehens. Überall drängten sich die Leute um einen Hauch vom Orient zu erhaschen. Von einer Reise in das Morgenland, vom arabischen Lied „Tausendundeins Töne aus Drei Kehlköpfen, Aladins Wüstenzauber, orientalisches Ballet, zwei im Orient, Show in den Orient, Klänge des Ostens, Fliegt der Teppich?, Quartett im Orient, Goethe und der Orient, Königin von Saba, Hosgeldiniz aus der Türkei, Sheherazade, Oriental Fantasie, Tanz an Euphrat und Tigris, Lieder von Sehnsucht und Ferne, Bauchtanz und Percussion, In der Bar zum Krokodil, Orientalischer Tastentanz, der Magier, Dancing Drums, Braas meets Queen, Fantastischer Orient, im musikalischen Serail, Tanzzauber, Novellen aus dem Osten, Magie im Gasthof oder die fliegende Untertasse, Streifzug aus Opern, die sich im Orient abspielten, wurden dargeboten.
Begleitend zu diesen Aufführungen wurde kulinarische Köstlichkeiten aus der orientalischen Küche wie Felafel, getrockneten Früchte und Süssigkeiten, Lammgerichte, Entenbrust auf Granatapfelsosse sowie Okraschoten und vieles mehr angeboten.
Ein typisches Beduienzelt mit Wasserpfeife aber auch Souvenirs, Seide, Ketten und Kleider waren zur Schau gestellt. Aus der türkischen Stadt Manisa, die mit Ingolstadt eine Partnerschaft hat kam der Bürgermeister extra hier her, zusammen mit einer Tanzgruppe und Volksmusikesembles aus der Türkei. Leider waren von der arabischen offiziellen Seite keine Vertreter anwesend, das sehr schade ist.
Obwohl die ganze Nacht hindurch der Flair der arabischen Musik zu verspüren war, waren aber leider von den arabischen Ländern keine Gruppen oder Esembles gekommen Die Akteure kamen aus Deutschland und Europa sowie die in der Diaspora lebenden Araber, um ihre Heimat aus der künstlerischen Perspektive vorzustellen.
Die Anwesenden, die zu diesem Spektakel gekommen waren und einen hohen Eistrittspreis berappen mussten, wurden von den Tönen angesteckt, sodass keiner ruhig stehen blieb und sich mit dem ganzen Körper zu bewegen begann und sich bis weit nach Mitternacht auf den Flächen tummelten
Kurz zusammengefasst, es war eine sehr positive Wiederentdeckung des Orients mit seiner Kultur und Zivilisation. – Vielleicht auch eine Antwort auf die zur Zeit zu beobachtende hemmungslose Hetzkampagne und Feldzug gegen den Islam und die Kultur des Orients.
Meiner Ansicht nach wollen bestimmte Kreise, die weit hinter dem Atlantik agieren a la Samuel Huntington unbedingt ein Feindbild produzieren. Sie wollen auch den Krieg der Kulturen in negativster Art und Weise schüren. Erfreulich aber, dass die Stadt Ingolstadt, eine der grössten Industriestädte Bayerns, ein Zeichen der Verständigung der Zusammenarbeit und nicht den Konflikt der Kulturen setzt. Der Dialog muss weitergehen und der Kampf müsste sich auf die Gegner solcher positiver Entwicklungen erstrecken. Man hofft, dass diese „Konflikt-Konstrukteure“ihr Pulver in ihrem hoffentlich letzen Kampf bald und endgültig verschiessen ohne jedoch ihr Ziel jemals erreicht zu haben. Konflikt ist Terror,der alle Zivilisationen bedroht und Terror ist ein Verbrechen, das weltweit von allen anständigen und gewissenhaften Menschen gnadenlos bekämpft werden muss.


Zusammengestellt von Dipl.Ing.M. Suleiman