Gedichte aus Palästina
Von : Dr. Faruq Mawasi

Dr. Faruq Mawasi

Mutter

Die Mutter strickte mein Leben
Mit dem Duft von Leuchtenden Tränen
Wie der Weg von der Quelle
Zum Meer
Und eine Stimme der Hoffnung
In ihren Augen lese ich meine Stimme
Monde, Himmel
Vielleicht
Ihre Gaben
Schatze aus Gebeten
Ihre Eigenschaften
Ein Garten aus Loyaliatät
Und so frage ich
Wo bin ich?

Mein Kuss

Vielleicht
Hast du einen Mund oder mehrere geküsst
Vielleicht
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Aber ich weiß
Mein Mund gab dir
Den Duft von Jasmin
Verschmolzen
Mit der Reinheit des Taus der Willen
Geheimnisse eines Waldes
Vielleicht
Was
Hast du gesagt?

Himmel

Vielleicht
Steigt dein Himmel hoch empor
Entfernt
Von meinem Weg
Die Lippen sind göttlich
Sind fern
Du jagst mich an die Wand
Ein Trink zur Aufmunterung
Jedoch
Die Reinheit des Weines ist nicht verboten
Denn der Himmel liegt über den Flüssen
Gesagt -
Und ich glaube -
Dies ist der Himmel
Ein fluss der Verlockung
Süß und rein

Zeit und Bedeutung

Vielleicht
Werde ich gehen
In einer Minute
Doch eine Wahrheit habe ich erkannt
In meiner Bibliothek
Oder
Aus den Versprechungen derer, die ich kenne
Ich bin jedoch gewiss
Mein leben hat Bedeutung für Bedeutung
Mein Weggang ist Wiederherstellung
Einer Zeit, die kommt
Mit der Ziet
Und auf den Schwingen der Stimme

Prophezeiung

Vielleicht
Dass ich das Mögliche lesen würde
Das Potentielle
Und zufrieden wäre
Mit dem, was in meinen Gedanken geschieht
Ich bin jedoch gewiss
Dort in der Ferne, nicht so fern von mir
Liest jemand, was ich sage
Liest mich
Kleidet meine Bedeutung mit
Königlichen Gewändern
Schreibt mich
Er
Der mein Wohlbefinden ist
Bis wir enthüllt werden im Tal
Der dauernden Freundschaft
Es schreibt mich – es ist - mein wohl
Damit wir entdeckt werden im sich fortsetzenden fluss
Der Anfreundung
In edler Affinität
Bezüglich meines geduldigen Volkes.
Mit dem Edelmut
Meines geduldigen Volkes

Die Rede meiner Hand

Und vielleicht
Dass meine Hand sich bewegte;
leidenschaftlich und zärtlich Auf dem Papier
Um dort ihre Geheimnisse
Und Leidenschaft
Zu enthüllen
Aber ich fühle, dass das Schweigen über meine Hand Ein Lied ist Ein Lied, das ich suche
Oder, das mich sucht
Nun
Blicke ich hinauf,
Zum Himmel
Dort sehe ich meine Hand
Und höre sie reden



Dr. Faruq Mawasi ; geboren1941 in Baqa El Gharbiyya. Studium an der Univer- sität von Bar-llan(Tel Aviv) mit B.A-Abschluss in arabischer literatur 1976.

Promotion 1989an der Universität von Tel Aviv . Tätigkeit erst als Lehrer und anschließend als Dozent an der Hochschule und Mitglied in mehreren Bildungsausschüssen.

Heute ist er Dekan der Alqasimi- College lehrerbildung in Baqa , leiter des Zentrums für Arabische Sprache , Dozent an der Arabischen College in Haifa .

Er ist Stellvertretender Präsident des israelischen Schriftstellerverbandes(Eggud Hasofrim)

.Außerdem Tätigkeit in mehreren Universalkon-ferenzen in Deutschland, Israel, Palästina, Jordanien und Ägybten.

Veröffentlichung von vierzig Büchern, darunter Gedichtsbücher, Kritiken, Kurzgeschichten. Ein Gedichtband "Der unverstandene Kummer" wurde in die hebräische Sprache; eine Vielzahl von Gedichten wurde zudem in mehrere Sprachen übersetzt. Herausgeber von Monats- und Vierteljahresschriften in Zusammenarbeit mit Kollegen.

Mehreren Auszeichnungen wie den Preis des Premierministers (1989), den Lehrer-Schriftsteller-Preis (1995) und den Tawfiq-Zayyad-Preis für Forschung(2001).

Faruq Mawasi nahm bereits an fünf Deutsch-Israelisch-Palästinensischen Autorentreffen teil.

Einführende Anmerkungen zu den Gedichten
Über die ethischen und ästhetischen Aspekte.

Dr. Faruq Mawasi:
Die Sprache ist das Wesen des Menschen und die Substanz seiner Seele.Durch alle Zeitalter hindurch hat der Mensch die Sprache so geformt, dass sie zu einer Energiequelle wurde, welche die Realität gleichzeitig enthüllt und durchdringt. Dies bedeutet, dass Poesie der Versuch des sentimentalen Bewusstseins ist, auf dem Gipfel der Existenz zu stehen und seine kosmische Umgebung zu Überblicken.

Aus diesem Grunde wird ein wahrer Poet mit der Sprache Freund werden und das ihr innewohnende Potential enthüllen.
Poeten können von ihrer Sprache betört seien und sogar eine Liebesbeziehung mit ihr entwickeln.


Poesie befreit und reinigt Sprache von der Banalität des täglichen Gebrauchs, welche ihre spirituelle Energie erschöpfen kann. Poetisch Tätigkeit bedeutet, den Menschen zu seiner reinen Essenz zu führen, ihm zu erlauben, in Berührung mit seiner innewohnenden Identität zu sein.
Wir wissen auch. dass die menschliche Seele tief in Vergangenheit und Gegenwart, Gut und Böse vertieft ist. Das innere Selbst des Menschen ist immer offen für soziale Werte und für öffentliche und private Angelegenheiten und Sorgen. Somit darf die menschliche Identität niemals von sozialen Werten und öffentlichen Dingen getrennt werden. Solche Themen können niemals getrennt werden .Sie sind sogar eng miteinander verbunden. Poesie ist eine spirituelle Tätigkeit, welche die Bewährung der menschlichen Integrität zum Ziel hat und sie seinem innersten Wesen näher bringt.
Es ist meine tiefste Überzeugung, dass Poesie am meisten Nutzen hat, wenn sie sich mitfühlend mit den Schmerzen und Sorgen des Menschen identifiziert. Intimität, Sympathie und Ästhetik sind drei wesentliche Elemente der Substanz jeglicher zeitlosen Poesie.
Poesie macht bildlich, wie sehr die Seele mit ihrer Existenz verbunden ist, und ermöglicht es, kritisch über den Horizont dieser Existenz hinauszublicken im Versuch, ihre Geheimnisse zu enthüllen.
Menschliche Sorgen, leiden, Sehnsucht und Verlangen gehören zu wesentlichen universellen Literaturthemen, während die sentimentale Energie Hauptquelle aller großen Poesie ist.
Daher wird Poesie zum wesentlichen Bestandteil des Lebens. Ein Poet, dessen Wort sowohl Spirituelles als auch Konkretes offenbaren kann, und dessen Seele sich mit der Realität verbindet, kann seinem Leser eine Dosis Hoffnung geben, ihm helfen, den Harten des Lebens gegenüberzustehen und den Pessimismus unserer Zeit zu überwinden.